Stetten am kalten Markt, 06.02.2017, von Markus Mürle

THW übte Katastrophenszenario in Stetten

Eingestürzte Gebäude, Trümmer und verschüttete Personen: Dieses Übungsszenario forderte am Wochenende die Bergungsgruppe 1 des Technischen Hilfswerks (THW) aus Niefern-Öschelbronn. Auf dem Truppenübungsplatz „Heuberg“ bei Stetten am kalten Markt trainierten die Retter gemeinsam mit anderen THW-Einheiten, Feuerwehren und Sanitätsdiensten.

THW-Kräfte leuchten die Einsatzstelle aus. Im Hintergrund wird die Gebäudesicherung vorbereitet.

Die Ausgangslage: Süddeutschland leidet unter einer extremen Kältewelle. Heftiger Schneefall und Temperaturen von minus 20 Grad sorgen seit Tagen für gesperrte Straßen, Unfälle und Stromausfall. In der Nacht zum Samstag stürzt bei starkem Schneetreiben ein Militärhubschrauber ab, kurz darauf entgleist nahe der Unfallstelle ein Reisezug. Durch Manipulation an der Heizanlage kommt es in einem Gebäude zur Gasexplosion, die Trümmer begraben mehrere Menschen unter sich.

Zunächst verschafften sich die Führungskräfte einen Überblick über diese komplexe Lage und organisierten den Einsatz der rund 160 Einsatzkräfte. Für die 50 THW-Fachleute standen zahlreiche Einsatzoptionen auf dem Übungsplan: Vermisste orten, Verschüttete bergen oder Einsatzstellen ausleuchten waren nur einige der Aufgaben, welche die Übenden erwarteten. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen untereinander bildete einen Schwerpunkt.

Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Sanitätsdienst

Im Bergungsszenario galt es für die Einsatzkräfte aus Niefern-Öschelbronn zunächst, zwei Verschüttete aus den Trümmern zu retten. Doch das war noch nicht alles. Nachdem die Helferinnen und Helfer die erste Person in Sicherheit gebracht hatten, löste die Übungsleitung einen starken Schwelbrand aus. Die Frauen und Männer des THW mussten sich mit Atemschutzgeräten vor dem Qualm schützen und forderten Unterstützung der Feuerwehr an. Gemeinsam retteten Feuerwehr und THW die zweite Person vom Flachdach, Kräfte des Sanitätsdienstes übernahmen die Versorgung und den Abtransport.

Die THW-Zugtrupps aus Niefern-Öschelbronn und Bühl bildeten gemeinsam eine THW-Führungsstelle und koordinierten die Einsatzkräfte in ihrem Abschnitt. Mitglieder des THW-Ortsverbandes Neuenbürg-Arnbach hatten das aufwendige Szenario geplant und spielten immer neue Lageänderungen ein. Sie waren bereits seit Mittwoch auf dem Gelände, hatten Sprengungen trainiert und die Übung vorbereitet.

Systematischer Bergungseinsatz
Am Samstag war ein Trümmerhaus Schauplatz einer großen Bergungsübung für die THW-Fachleute aus Niefern-Öschelbronn. In drei Trupps trainierten die Bergungskräfte, wie man den Einsatz nach Gebäudeeinstürzen strukturiert. Ein weiterer Schwerpunkt war die Zusammenarbeit mit dem Sanitätsdienst: Rettungskräfte des DRK-Kreisverbandes Pforzheim-Enzkreis und des Malteser Hilfsdienstes aus Kämpfelbach unterstützten die THW-Trupps, drangen teilweise mit in die Schadenstelle vor und versorgten so die Verletzten, bevor sie befreit werden konnten. 22 Verschüttete bargen die Einsatzkräfte von THW, DRK und Maltesern im Laufe des Tages aus den Trümmern. Dabei mussten die THW-Kräfte schwere Trümmerteile bewegen, Decken und Wände durchbrechen oder einsturzgefährdete Gebäudeteile absichern, um die Katastrophenopfer in Sicherheit zu bringen. In den engen Hohlräumen unter den Trümmern konnten sie sich nur kriechend fortbewegen.

Planübung forderte den Zugtrupp
Parallel dazu trainierte der THW-Zugtrupp aus Niefern-Öschelbronn in einer Planübung den Einsatz der taktischen Einheiten des THW. Dafür errichteten die vier Führungs-Fachleute eine THW-Führungsstelle ein und führten die ihnen unterstellten, fiktiven  Hilfskräfte. Sie organisierten außerdem den Personal- und Materialeinsatz sowie die Logistik für die Einsatzstellen. Sechs Stunden lang wurden dafür nach und nach über 200 verschiedene Meldungen der fiktiven, übergeordneten Einsatzleitung und der gedachten Einsatzkräfte eingespielt.


  • THW-Kräfte leuchten die Einsatzstelle aus. Im Hintergrund wird die Gebäudesicherung vorbereitet.

  • Sanitätskräfte haben den Verletzten versorgt und stabilisiert, Bergungskräfte bringen ihn in Sicherheit.

  • Schwere Trümmer versperren den Weg. Jedes dieser Hebekissen kann bis zu 40 Tonnen anheben.

  • Sanitäts- und Bergungskräfte retten gemeinsam Verschüttete aus leicht zugänglichen Schadenelementen.

  • Gemeinsam erkunden Bergungs- und Sanitätskräfte die Schadenstelle: Wo werden Verletzet vermutet?

  • Die gemischten Trupps vom THW und DRK mussten angesichts der vielen Verletzten den Überblick behalten.

  • Der Verletzte wird auf eine Trage des Rettungsdienstes umgebettet.

  • Gemeinsam mit der Feuerwehr retten die THW-Einsatzkräfte eine Person vom Dach.

  • Atemschutzüberwachung: Der Truppführer achtet darauf, dass die Einsatzkräfte ausreichende Atemluftreserven für den Rückzug haben.

  • Einsturzgefährdete Räume werden gesichert.

  • Mit dem Einsatz-Gerüst-System werden einsturzgefährdete Gebäudeteile abgestützt

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